von Gastautor 28.02.2022
Brauchtum & Tradition
Fronleichnam einmal anders
"Auf dem See - Gott zur Ehr"
Die Seeprozession ist keineswegs eine neue Touristenattraktion, denn schon seit dem zweiten Brand im Jahre 1632 wird Fronleichnam in Traunkirchen auf dem Wasser gefeiert. Damals waren vor allem zwei Aspekte ausschlaggebend: räumliche Gründe und der Wunsch, den Teilnehmern die Eucharistie auf besonders eindringliche und feierliche Weise bewusst zu machen.
Bis heute hat sich diese lieb gewonnene Tradition am Traunsee gehalten. Auch in diesem Jahr wird die Seeprozession natürlich wieder mit Spannung erwartet. Wenn das Wetter mitspielt, wovon aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre auszugehen ist, wird Fronleichnam allen Beteiligten und Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben.
Feierlich und unvergesslich schön
Fronleichnam ist in diesem Jahr am 16. Juni. Viele werden den Feier- und Brückentag für eine kleine Auszeit nutzen und die Sommerfrische am Traunsee genießen. Doch so schön ein Aktivurlaub mit Wanderungen, Radtouren und Ausflügen auch ist, am 16. Juni hält es alle in Traunkirchen.
Die Festlichkeiten beginnen schon relativ früh. Gleich nach dem Hochamt (08.30 Uhr) zieht die Prozession um 09.30 Uhr von der Pfarrkirche zum Seetor des damaligen Klosters. Begleitet wird sie von traditionellen Klängen und Melodien. Ganz vorne schreitet der Priester unter einem prachtvoll bestickten Baldachin, der von vier kräftigen Männern getragen wird. Gleich dahinter folgen die Bruderschafts- beziehungsweise Zunftfahnen sowie die Mädchen und Buben mit Fahnen in den traditionellen Kirchen-Farben und den Farben von Oberösterreich. Bereichert wird der Festzug durch Frauen in festlicher Tracht, Erstkommunikanten und Kindergartenkinder. Mit dabei sind natürlich auch der Kirchenchor und die Ortsmusik.
Der eigentliche Höhepunkt der Prozession findet jedoch auf dem See statt. Hinter dem Hauptschiff, das aus Himmelsfuhre und Gegenfuhre besteht, fahren zahlreiche prächtige Motor- und Segelboote. An der ersten Station, der Winkelbucht, erteilt der Priester nach der Verkündigung des Evangeliums den Segen. Singend und betend geht es nun weiter zu den beiden anderen Stationen der Seeprozession.
Die vierte und letzte Station befindet sich beim Kriegerdenkmal. Besonders eindrucksvoll: Beim Anlegemanöver gibt die Ortsmusik „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ in der Vertonung von Beethoven zum Besten.
Und so sind Sie hautnah dabei
Rund um den Johannesberg und die Kirche können Sie die Prozession bequem von einem asphaltierten Gehweg beobachten. Wer mag, kann sich vor Gottesdienstbeginn Tickets für die Himmel- oder Gegenfuhre reservieren. Achtung: Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt! Außerdem haben Sie die Möglichkeit, ein Elektroboot für bis zu vier Personen auszuleihen, um der Seeprozession zu folgen. Alternativ stehen in Traunkirchen, Gmunden und Ebensee zwei Sonderschiffe zur Verfügung, die Ihnen ebenfalls die Gelegenheit geben, die Prozession hautnah zu erleben.
Nach der Schifffahrt bleibt für Ihre Erholung in der Natur am See natürlich noch genügend Zeit!